Meine Begegnung mit Gott

Ich glaube nicht an die "Kirche". Doch ich glaube an Gott und daran, dass er zu jeder Zeit an unserer Seite ist - für jeden von uns, für mich und auch für dich, sofern du das möchtest.

 

Als Kind musste ich fast jeden Sonntag zur Kirche gehen. Gern tat ich das nicht. Einmal versprach uns jemand, dass Jesus da sein würde. Er würde auf(er)stehen und zu uns in unsere Kirche kommen. Die bitterliche Enttäuschung, die ich damals empfand, als dies nicht der Fall war, kannst du dir bestimmt vorstellen.

 

Solange ich mich erinnern kann, saß ich in der Kirche und versteifte mich beinahe bei jedem Wort, das der Pfarrer sprach. Noch viel mehr sträubte ich mich gegen das unüberlegte und unachtsame "Nachplaudern" der Kirchgänger. Der einzige Teil der Messe, der mich nicht desinteressiert an die Decke zu den Engeln blicken ließ, war die Predigt - die fand ich in jeder Messe toll, die persönlichen Worte des Pfarrers haben mich immer berührt.

 

Je älter ich wurde, desto seltener ging ich hin. Nur sogenannte "Pflichttermine" hielt ich ein - so auch die Firmung meines Sohnes. Damals war ich kurz davor, aus der Kirche auszutreten und ohne Bekenntnis zu leben.

 

Im Laufe der letzten Jahre habe ich durch viele Möglichkeiten, die sich mir boten, den Weg hin zu mir selbst gefunden. Unter anderem durfte ich an einem wunderbaren Workshop teilnehmen. Am 2. Tag stand eine besondere Meditation am Programm. Sie sollte 1 Stunde dauern und die Atemtechnik, die wir anwendeten, ließ mich beinahe hyperventilieren. Ich war kurz davor, abzubrechen, als ich plötzlich dieses heftige Kribbeln in meinen Füßen spürte. Heftig, jedoch auf eine angenehme Art und Weise. Es wanderte langsam hoch zu meinen Knien, Oberschenkeln und weiter über die Hüfte, den Bauch, den Oberkörper, die Hände bis hinauf zu meinem Kopf. Es fühlte sich an, als würde ich mich in Luft auflösen. Ich spürte weder den Boden unter mir noch den Sessel, auf dem ich saß. Es war, als wäre mein Körper weg. Alles war ruhig, so ruhig- in mir, um mich, überall.

 

Danach saßen wir im Kreis zusammen und sprachen kurz über das Erlebte. Während eine der Kursteilnehmerinnen berichtete, spürte ich plötzlich diese liebevolle Wärme, die von oben herab strömte. Sie schien beginnend beim Kopf durch meinen ganzen Körper zu fließen. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich konnte nicht anders, als sie zu schließen. "Siehst du sie?" unterbrach der Kursleiter die Erzählende und wandte sich mir zu. "Wenn du magst, dann nimm sie."

 

Ja, ich sah sie. Ich sah SEINE Hand. Ich sah und spürte, wie Gott mir von oben seine Hand reichte - und ich legte meine Hand in die seine. Die Verbindung zwischen uns war nie unterbrochen, doch ich hatte es vergessen - vergessen, dass wir eins sind. Vergessen, dass ER zu jeder Zeit an meiner Seite ist, wo auch immer ich gerade bin. In diesem Moment haben wir wieder zusammengefunden.