Überraschung gelungen

 

"Sie können Oma ausrichten, dass sie recht hat. Es wird ein Mädchen." Verdutzt sehe ich meinen Arzt an. Man sagt, er würde einer Schwangeren nur ganz selten das Geschlecht des ungeborenen Babys verraten - nämlich wirklich nur dann, wenn er sich absolut sicher sei. Die Oma wusste es vorher schon - sie hatte es bereits an der Form meines Bauches erkannt.

Es wird also eine Jasmin. Eigentlich sollte es einer Mama egal sein: Mädchen oder Bub - Hauptsache gesund! Doch, um ehrlich zu sein, hatte ich mir einen Jungen gewünscht. Nein, nicht des Geschlechts wegen. Es war der Name! Von dem Moment an, als ich erfuhr, dass ich ein Kind erwarte, wollte ich unbedingt einen MARCEL. Ich liebe diesen Namen.

Meine Schwangerschaft verlief fast bis zum Schluss wunderbar. Ich genoss die Zeit mit meinem Baby im Bauch in jeder Minute. Jeder Frau dieser Welt wünsche ich so eine schöne, wundervolle Zeit vor der Geburt, wie ich sie erleben durfte.

Etwas mühsamer wurde es erst gegen Ende der Schwangerschaft. Etwa im 7. Monat meinte der Arzt, ich solle mich auf einen Kaiserschnitt einstellen. Das Mäderl liegt quer und würde sich auch nicht mehr drehen. Ich durfte mir einen Tag zwei Wochen vorm eigentlichen Geburtstermin aussuchen. Außerdem sollte ich eine Woche später nochmal zur Kontrolle ins Spital kommen, mein Arzt war dort Chef auf der Gynäkologie. Irgendwelche Werte gefielen ihm nicht besonders und das Wasser in den Beinen musste auch beobachtet werden.

Schwangerschaftsvergiftung. Der Arzt beruhigt mich beim nächsten Termin und versicherte mir, dass es dem Baby gut gehe. Neben Vitaminen und Entwässerungstabletten sollte ich ab nun jeden 2. Tag zur Kontrolle ins Krankenhaus kommen. Gut, dass ich nur wenige Meter entfernt wohnte.

Viele verschiedene Ärzte und Schwestern arbeiteten in der Ambulanz. Jeder einzelne von ihnen war stets um unsere Gesundheit bemüht und ganz gleich, welcher Arzt Dienst hatte - bei jedem der unzähligen Termine wurde mir bestätigt, dass es meinem Mädchen gut gehe. Und so ging es auch mir gut.

Mein Wunschtermin musste dann letztendlich doch noch um weitere 8 Tage vorverlegt werden - die Versorgung für die Kleine war nicht mehr gegeben. Bei einem Ultraschall wurde die Lage nochmal gecheckt und darüber gewitzelt, dass es noch immer ein Mädchen sei. Und dann war es endlich so weit!

Jenen besonderen Vormittag des 3. August, als ich den ersten Schrei meines Babys hörte, werde ich für immer in Erinnerung behalten. "Na, dass sieht mir aber nicht nach einer Jasmin aus!" ruft eine der Schwestern lachend, während mir die andere meinen wunderbaren und ganz besonderen kleinen Jungen zum Gesicht hält - Marcel! Ja, diese Überraschung ist ihm echt gelungen :)